Kürzlich hat uns die Berner Zeitung besucht und einen Bericht über den neuen Lehrberuf "Solarinstallateur EFZ" veröffentlicht. Wir werden ab Sommer 2024 Lernende in diesem Berufsbild ausbilden und freuen uns, hier einen Einblick zu geben.
Text: Sarah Buser
Foto: Raphael Moser
«Etwa zwei Drittel der Berufe, die heutige Erstklässler dereinst erlernen werden, gibt es derzeit noch gar nicht oder zumindest nicht in dieser Form.» Das sagt Michael Raaflaub, Geschäftsleiter des Lehrstellennetzes. Er engagiert sich dafür, dass Lehrberufe und das duale Bildungssystem in der Schweiz attraktiv bleiben.
Bereits in den letzten Jahren sind viele neue Berufe entstanden, sie wandeln sich, wie auch die Gesellschaft sich wandelt. Vor wenigen Wochen ist der Lehrgang Solarinstallateur/Solarinstallateurin EFZ lanciert worden. Die Auszubildenden lernen, Solarpanels auf die Dächer zu montieren. Ab Sommer 2024 können Jugendliche die dreijährige Lehre beginnen. Für 2024 werden zwischen 150 und 200 Lehr-stellen frei sein.
Loris Steiner hat in den vergangenen Sommerferien bei Beosolar geschnuppert. Eine Woche lang verbrachte er die Tage auf Dächern im Berner Oberland. Vor kurzem nun hat er sich mit dem Lehrbetrieb geeinigt und die mündliche Zusage gegeben, 2024 die Lehre zu starten. Er wird ihr erster Solarinstallateurlehrling sein.
Elektriker und Dachdecker
Der 15-Jährige konnte während seiner Schnupperlehre handwerklich arbeiten, die Platten auf das Dach tragen, sie verlegen. Gleichzeitig begeistert Steiner sich für die Elektronik, kontrolliert, ob die Solarpanels auch wirklich Strom an den Energie-speicher liefern, und wird später in seiner Lehre die ganze Anlage auf dem Dach planen.
«Es ist eine anspruchsvolle Lehre», sagt Beat Spiess, Inhaber der Firma Beosolar. Eine Elektrikerausbildung verknüpft mit einer Dachdeckerlehre, so ungefähr könne man den Beruf beschreiben. Gute Mathematikkenntnisse seien von Vorteil, sonst überlappe die Anlage schlimmstenfalls auf einer Seite des Dachs. «Da muss alles stimmen, sonst geht es am Schluss nicht auf.»
Lernende gegen Fachkräftemangel
Im letzten Jahr herrschte akute Energieknappheit, und viele Einfamilienhausbesit-zende liessen ihre Dächer mit Fotovoltaik ausstatten. Die Solarbranche erlebte einen Boom.
Beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) können die Berufsverbände einen Antrag auf die Schaffung neuer Berufe stellen. Dieses sorgt für die Abstimmung mit den Kantonen und genehmigt den neuen Beruf. Doch der Auslöser kommt immer aus der Wirtschaft, nicht vom SBFI selbst. Im Fall der Solarinstallateure war der Druck aus der Wirtschaft so gross, dass innert zehn Monaten die Bewilligung für das neue Berufsbild vorlag.
Fachkräfte im Solarbereich sind dringend nötig. Zu den bereits ausgebildeten rund 10’000 Fachkräften würden bis 2035 etwa weitere 10’000 gesucht, sagt Michèle Ofri, Verantwortliche für Berufsmarketing und die Verbandskommunikation beim Branchenverband Swissolar.